SSD entlasten: Temporäre Dateien in RAM-Disk speichern (ImDisk-Anleitung)

Windows und viele Programme legen temporäre Dateien ab.
Das erfolgt unter Windows 10/11 unter diesem Dateisystem-Pfad:

C:\Users\[hier der Username]\AppData\Local\Temp

Der Charakter von temporären Dateien ist, dass diese zwar angelegt, aber auch wieder gelöscht werden, sobald diese nicht mehr notwendig sind.

Das Löschen erfolgt jedoch nicht immer zuverlässig.

Temporäre Dateien löschen lassen

Das Temp-Verzeichnis “vermüllt” somit im Laufe der Zeit, und belegt Speicherplatz.
Als Abhilfe gibt es dafür das Windows-eigene “Datenträgerbereinigung” oder auch Software von Drittherstellern (wie z.B. CC Cleaner).

Trotzdem gilt: Jede temporäre Datei löst auf der Festplatte bzw. SSD einen Lese- bzw. Schreibvorgang aus.

Festplatten/SSD haben eine limitierte Anzahl an Lese- und Schreibvorgängen

Jede Technik-Komponente hat eine begrenzte Lebensdauer. Diese hängt von vielen Faktoren ab – der Haupt-Faktor ist jedoch dessen Nutzung. Vereinfacht gesagt: Hardware nützt sich ab.

Bei Festplatten / SSDs erfolgt die Abnützung durch Lesevorgänge – bzw. noch viel mehr: durch Schreibvorgänge.

Ein jeder Schreibvorgang – und damit ist auch Löschen (!) gemeint – sorgt für Abnützung und reduziert so die Lebensdauer.

Eine Einordnung:

Festplatten und SSDs sind heutzutage technisch so ausgegreift, dass diese einen “normalen Büroarbeitstag” (Office-Programme, Web-Browsing, ..) 3-5 Jahre problemlos aushalten. Das gilt selbst für günstige Einsteiger-Modelle.

Natürlich erfolgt auch während dieses Zeitraums eine Abnützung, die jedoch nicht mehr auffällt, weil in vielen Unternehmen die PCs/Laptops ohnehin nach max. 5 Jahren ausgetauscht werden.


Die nachfolgende Anleitung, die temporären Dateien in eine RAM-Disk zu verlagern, ist daher für Power-User gedacht, die Datenträger-intensive Arbeit leisten (Fotobearbeitung, Videoschnitt, viele Downloads, viele erzeugte Dateien, …).

Eine RAM-Disk unter Windows erstellen

Eine RAM-Disk ist ein Datenträger, der aus dem Arbeitsspeicher (RAM) gespeist wird (Details siehe Wikipedia-Artikel zu RAM-Disk).

Mit der RAM-Disk verbunden sind jene Eigenschaften, die der Arbeitsspeicher mit sich bringt:

1.) Schnelle Zugriffszeit

2.) Flüchtiger Speicher (d.h. beim Ausschalten des Computers ist der Inhalt verloren)

Genau das möchte ich für temporäre Dateien erreichen.

Es gibt für das Anlegen einer RAM-Disk unter Windows verschiedene Dritthersteller-Software, ich verwende das kostenlose ImDisk Toolkit.

Download von ImDisk Toolkit bei Sourceforge.

Wähle den 64-bit-Download, und entpacke das ZIP-File.

Die Installation erfolgt dann mit einem Doppelklick auf die install.bat-Datei.

Das Setup startet. Bestätige die Voreinstellungen mit einem Klick auf Installieren.

Der Computer muss anschließend neu gestartet werden.

Windows-TEMP-Verzeichnisse auf RAM-Disk konfigurieren

Am Desktop befindet sich anschließend u.a. das “RAM-Disk Konfigurator“-Symbol. Öffne das Programm mit einem Doppelklick.

Darauf hin erfolgt der Start:

Informationen zu dieser Darstellung:

Größe: gibt die Größe der RAM-Disk an, dahinter die Einheit. Wir ändern das auf 128 MB.

Speicher dynamisch belegen: damit ist die RAM-Disk anfangs klein, verbraucht wenig RAM, und “wächst” dann mit zusätzlicher Belegung mit – bis zur Größe, die vorher eingestellt wird. Wir aktivieren diese Einstellung.

Laufwerksbuchstabe: der Laufwerksbuchstabe, unter dem im Windows Explorer die RAM-Disk eingebunden wird. R für RAM-Disk erachte ich als gute Idee.

Dateisystem: Ich empfehle, die Voreinstellung für NTFS zu belassen.

Bei Windowsstart mitstarten: Empfehlung, das aktiviert zu belassen – und auch wichtig, für das TEMP-Verzeichnis.

TEMP-Verzeichnis anlegen: aktiviert lassen. In dieses Menü schauen wir dann im nächsten Schritt.

Damit sieht die Maske so aus:

Jetzt wechseln wir in den nächsten Dialog, mit einem Klick auf TEMP-Variablen anlegen.

Es öffnet folgender Dialog:

Hintergrund zu diesem Dialog: Das TEMP-Verzeichnis in Windows wird über sog. “Temp-Variablen” zentral konfiguiert. Diese “Temp-Variablen” sind ähnlich wie Wegweiser – damit weiß Windows bzw. Dritthersteller, wo im Dateisystem sich die Temp-Verzeichnisse befinden.

Wir überschreiben diese Temp-Variablen, indem wir auf den Alle setzen auf-Button klicken. Damit wird die “wegweisenden” Temp-Variablen angewiesen, nicht mehr auf die SSD/Festplatte zu zeigen, sondern auf das TEMP-Verzeichnis in unserer RAM-Disk (R:\Temp).

So muss es dann aussehen:

Wir bestätigen diese Einstellung mit OK, und landen jetzt wieder in der Haupt-Konfiguration der RAM-Disk.

Hier ist nun wichtig, auf OK zu klicken, damit die RAM-Disk angelegt wird:

Darauf hin wird die RAM-Disk angelegt und dessen Eigenschaften in einem neuen Fenster angezeigt:

Bestätige das Eigenschaften von RamDisk (R:)-Fenster mit OK, und klicke dann im ImDisk-Fenster auf Beenden.

Jetzt ist es wichtig, Windows neu zu starten (denn die Temp-Variablen werden erst nach einem Neustart aktiv!).

Windows-TEMP-Verzeichnisse auf RAM-Disk kontrollieren

Wir wechseln nun in den Windows-Explorer. Dort wird die RAM-Disk bereits unter dem vergebenen Laufwerksbuchstaben R: angezeigt.

Wir wechseln weiter, ins Unterzeichnis R:\Temp:

Hier sind nun erste temporäre Dateien abgelegt. Unsere RAM-Disk für temporäre Dateien funktioniert!

Wofür die RAM-Disk noch verwendet werden kann

Mit dieser Anleitung werden alle temporären Dateien von Windows bzw. Dritthersteller-Programmen auf die RAM-Disk gespeichert – und beim Windows-Neustart verworfen.

Zusätzlich nutze ich die RAM-Disk für diese Zwecke:

  • Downloads, die entpackt werden müssen. Ich lasse die ZIP-Files direkt auf die RAM-Disk speichern, und entpacke sie von dort auf meine SSD/Festplatte. Damit spare ich mir Speicherplatz – denn das ZIP-File würde sonst nur in meinem “Downloads”-Ordner herumliegen.
  • Logfiles für Analysen. Wenn ich Logfiles von Programmen aushebe, und diese nur für eine einmalige Fehleranalyse benötige, speichere ich diese auf die RAM-Disk.

Fazit

Eine RAM-Disk ist ein tolle Möglichkeit, nicht-benötigte, temporäre Dateien ablegen zu lassen … und dann zu vergessen. Damit werden SSD/Festplatten geschont, und deren Lebensdauer verlängert.

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Image Credits: Joshua Robins / Pixabay